Was bisher geschah

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Das 24-Stunden Weinbergschneckenrennen von Le Baum - Manche Schnecken sind so erschöpft, dass sie für die 24 Stunden glatt 25 benötigen.
Foto: Bernhard Madl

GESCHÄTZTE FRAU REDAKTEURIN! WERTER HERR REDAKTEUR! WILLKOMMEN!

Was bisher geschah

Alles begann 1984 mit der Ausschreibung zur 1. Österreichischen Nonsens Erfindermesse! Das ist gut 30 Jahre her. Wir, eine Freundesgruppe rund um den Weinhauer Friedl Umschaid und den Bildhauer Fritz Gall, breiteten vor staunendem Publikum unsere Form gewordenen Gedanken in Garten, Kuhstall und Stadl des friedelschen Bauernhofs aus, hängten ein paar Plakate auf, verständigten die Lokalzeitungen und warteten auf unsere siebenunddreißig Gäste. Dass daraus ein Ansturm von fünftausend Leuten würde, hatte niemand ahnen können. Das Fernsehen war da, die Zeitungen - es wehte erstmals ein Hauch von großer Welt durch das 1000-Seelen-Dorf Herrnbaumgarten. Plötzlich war die grundsympathische, aber etwas von der Landkarte gerutschte Gemeinde im nordöstlichen Weinviertel allerorts bekannt. Herrn... wie bitte? Wir wurden beinahe so was wie berühmt für eine Viertelstunde und verstanden es, die erste leichte Brise des Erfolges zu nützen. Jedenfalls waren wir seit diesem Zeitpunkt auf bestem Weg in eine ungewisse Zukunft, die 1991 aus einer eher absichtslosen Idealsituation fast zwangsläufig zur Gründung des Vereins zur Verwertung von Gedankenüberschüssen (VVG), 1994 zur Eröffnung des weltweit einzigartigen Nonseums und 2001 zur Proklamation der Ortschaft zum „verruckten Dorf“ (www.verruckt.at) führte.

Nonsens ist unser Grundgedanke, aber wir schweifen auch gerne ab

Das muss natürlich auch gekonnt werden. Wir haben es seit jeher verstanden, durch Herz zerreißend engagierte Events Besucher in großer Zahl zu begeistern. Unsere Ausstellungen und Feste balancieren stets fröhlich zwischen dadaistisch hintersinnigem Quergedenke, freundlichem Professionalismus und wohlwollendem Missverständnis. „Irgendwie Olympia“ mit Sonderdisziplinen wie dem Handtuchwerfen für Politiker (2005), der Wandertag für Pessimisten (2013) oder das traditionelle 24-Stunden-Weinbergschneckenrennen … klingen vielleicht vertraut (siehe VVG-Erfolgsgeschichte). Alles, was wir planen und inszenieren, ist letztendlich heilsamer Unfug - Unsinn mit Logik eben - und damit einhergehend plagiatfreier und zudem schräg vergnüglicher Freiraum, den wir für uns selbst mit Augenmaß geschaffen haben.

Was uns noch passiert ist

Im naturgemäß freundlichen Ortsklima lächelte man anfänglich über uns spinnerte Buam, hielt uns für eine statistisch ungerechte Anhäufung von Sonderlingen, mit denen Herrnbaumgarten zwar geschlagen war.- aber: Jeder Ort hat halt sein Binkerl zu tragen. Man nahm uns hin. Spätestens seit den gemeinsam mit der Bevölkerung durchgeführten „verruckten“ Aktionen (Dodamauna Unlimited, Kennzeichnung der Ortschaft mit vielsprachigen Ortstafeln, Einzelsockenwandertag …) ist das anfängliche Köpfe Schütteln der Begeisterung gewichen. Und: Das doch etwas gedämpfte Selbstwertgefühl der kleinen Agrargemeinde am Ende der Welt ist zögerlich, aber dennoch stetig gewachsen. Vivat!

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